Philosophin berät Flüchtlinge

Katja Jähnel ist Nachfolgerin von Karl-Heinz Hoffmann, der den passiven Teil seiner Altersteilzeit angetreten hat.

Schon seit April dieses Jahres hat Katja Jähnel die Flüchtlingsberatung im eine Welt Zentrum des Kirchenkreises Herne übernommen. Für die 56-Jährige ist dieser Arbeitsbereich kein Neuland: Auch schon als sie 1993 mit einer zunächst zeitbefristeten Stelle im Eine Welt Zentrum angefangen hat, war die Flüchtlingsberatung im Bereich Castrop-Rauxel ihre Aufgabe, wo sie ihr „Büro“ in der Christuskirche an der Ickerner Straße hatte. „Schon damals ging es darum, die Flüchtlinge rechtlich zu beraten oder seelsorglich zu begleiten“, so Jähnel. „Wir haben uns damals nach und nach in die rechtlichen Grundlagen eines Asylverfahrens eingearbeitet, weil wir immer wieder gegen Bescheide vom Bundesamt Widerspruch einlegen mussten – oft mit Erfolg!“

Am 1. Januar 1996 wurde die Stelle von Katja Jähnel entfristet; an der Seite von Monika Bußmann übernahm sie die Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel. In diesem Bereich arbeitet sie auch weiterhin mit einer halben Stelle. Mit den übrigen 50 Prozent ist sie jetzt wieder in der Flüchtlingsberatung. „Das ist sehr wenig, vor allem, wenn man bedenkt, dass Karl-Heinz Hoffmann hier vorher mit einer vollen Stelle gearbeitet hat.“ Aber zum einen sei die Landesförderung zurückgegangen auf die Finanzierung lediglich einer halben Stelle und auch das Eine Welt Zentrum habe eine halbe Stelle einsparen müssen.

Auch wenn sich viele Gesetze seit 1993 geändert hätten, seien die Aufgaben im Grunde die gleichen geblieben. „Es geht um Fragen zum Verlauf des Asylverfahrens, zum Familiennachzug oder um die Beschaffung von Papieren – wobei letzteres besonders wichtig ist“, sagt Jähnel. Dabei greift sie nicht selten auf ihr Netzwerk zurück, weil manche Probleme in anderen Beratungsstellen, von Psychologen oder Anwälten, oft mit Hilfe von Dolmetschern, gelöst werden müssten. „Etwa zwei bis drei Prozent derer, die einen Asylantrag stellen, können dauerhaft bleiben“, weiß die 56-Jährige. Wer schnell Deutsch lernt und eine Ausbildungsstelle oder eine Arbeit findet, habe die besten Chancen.

Katja Jähnel ist in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) geboren und aufgewachsen. Sie hat von 1985 bis 1990 an der Karl-Marx-Universität Leipzig Philosophie studiert, bevor sie 1993 „in den Westen“ gekommen ist. Die alleinerziehende Mutter einer Tochter kann am besten in ihrem Heimatort auftanken, wo ihre Familie bis heute lebt. AR