Archiv der Fürbitten

Gedanken zum Zeitgeschehen 08.06.2020

Mit dem Text für heute, zum Thema Philosophie  und mehr Fragen als Aussagen verabschiede ich mich weitestgehend aus dieser Art Service. Danke für Eure Rückmeldungen und Fragen, die mich auch zwischendurch mal ermutigt haben. Das ist auch jetzt noch willkommen.

Wie groß sind Gottes Zeichen und wie mächtig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für.    Daniel 3,33

Weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen. Hebräer 12, 28

Denken durch Corona? Die Philosophie hat hier gerade noch gefehlt. Aber es ist in der Tat wohl so, dass die eingeräumte Zeit, Angst, Wachsamkeit, Rücksicht, Zerbrechlichkeit, Achtsamkeit und so vieles Mehr auch zum Nachdenken führt. Der große Radiosender in Köln hat sein Programm für einen ganzen Tag Philosophie freigemacht. Gab’s das schon mal?

Es gibt ja erstaunliche Erkenntnisse, die Menschen in den letzten Monaten für sich gewonnen und z.T. auch offen geäußert haben. Eine davon: Wir sind zerbrechliche Wesen, angreifbar und alles andere als „immun“, weder gegen das Virus noch gegen allerlei dummes Zeug, das sich so unter uns breitgemacht hat. Zerbrechlich auch in dem Sinne, dass wir nicht wussten und auch nicht wirklich wissen, wie wir den tiefen Einschnitten in unsere Gewohnheiten richtig begegnen können oder sollen.

Zerbrechlich schließlich insofern, dass wir dem Tod in anderer Weise ins Auge blicken, dass sich aber auch eine Art von Traurigkeit über viele Menschen legt, die einerseits erklärbar, andererseits aber durchaus nicht steuerbar ist.

Corona als Chance? Darüber lohnt es sich ja tatsächlich nach-zudenken. Die vor allem am Anfang aufgekeimten positiven Entwürfe, wie wir jetzt durch den Lock-Down zu Einsichten kommen, die erst so eine erzwungene Unterbrechung wie durch das Virus möglich macht, scheinen inzwischen mehr und mehr einer Skepsis zu weichen, wie wir denn jemals wieder „normal“ weiterleben können.

Und dann, was heißt denn eigentlich normal? Klar wissen wir größtenteils, dass wir nicht einfach so werden weitermachen können. Aber wir sehnen uns doch zunächst nach den ganz alltäglichen und so wichtigen zwischenmenschlichen Zeichen der Verbundenheit, der Nähe und des Austauschs, bis hin zur Musik. Und wir leiden darunter, dass uns nicht vergönnt ist, uns aber auf absehbare Zeit beschäftigen wird.

Schließlich beschleicht einen hin und wieder die Ahnung: Ist es nicht vielmehr so, dass wir einer großen Erschöpfung entgegengehen, einer Art kollektiven Burnouts, mit heute noch gar nicht absehbaren Folgen? Wie wird sich das alles bemerkbar machen? Wird sich etwa die Erkenntnis durchsetzen, dass wir mit der Machbarkeit aller Dinge eben doch an Grenzen stoßen, von denen wir vielleicht auch vorher wussten, sie aber im Hamsterrad der Aktivitäten verdrängten?

Wie können wir als Menschen in der Krise als Gesellschaft reifen? Wie lernen, mit der Angst auf lange Zeit zu leben? Mit der Wut umgehen, loslassen und Neues entwickeln?
Mit Religion/Glauben/Kirche hat das alles nichts zu tun. Und doch ist das aus Sicht der Erzählungen aus Jahrtausenden eigentlich nichts Neues. Das Volk, das 40 Jahre in der Wüste nach einem Neuanfang suchte, hat so seine Erfahrungen gemacht.

Darin ist sehr viel Klagen, Weinen, Gewalt und abwegiges Gedankengut zu hören und zu darüber zu lesen.

Dass es am Ende gut ausgeht, wir dankbar sein und Gott (und damit den Menschen) dienen, ist dann aber auch mehr als nur ein frommer Wunsch.

Bleibt gesund und munter, in Gedanken wach und - fröhlich!

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