Archiv der Fürbitten

Tansania in der Corona-Krise

Tansanias Präsident Magafuli hat im Mai 2020 festgelegt, dass sein Land als coronafrei zu bezeichnen sei. In der Tat hat es bis Anfang November in nahezu allen Landesteilen keine Anzeichen von Erkrankungen und Todesfällen gegeben (der Autor dieser Fürbitten war selbst im Oktober im ganzen Land unterwegs).

Jetzt hat Magafuli erstmals, nach einem dramatischen Anstieg der Infektionszahlen und vielen Toten eingeräumt, dass Covid-19 ein ernsthaftes Problem für Tansania darstellen könnte. Getestet und gezählt wird immer noch nicht. Die sehr umstrittenen Wahlen im Oktober 2020 könnten zu weiteren Spaltungen der Gesellschaft führen, vor allem weil die notwendigen Maßnahmen viel zu spät erfolgen. Das gilt auch für eine dringend erforderliche Impfstrategie. Inzwischen sind sogar etliche hohe politische Verantwortliche an Covid-19 gestorben. Dennoch sind nur vage Anzeichen sichtbar, dass die Regierung sich der Bedrohung der Menschen ernsthaft annimmt.

Wir bringen vor dich, ewiger Gott,

die Vielen, die seit Beginn der Pandemie an den Folgen gestorben

oder durch schwere Krankheit auf lange Zeit gezeichnet sind.

Du bist der Trost aller, die trauern,

die Hoffnung derer, die mit allen Folgen leben müssen

und die Kraftquelle für alle, die erschöpft und mutlos geworden sind.

Heute bitten wir dich besonders für deine Menschen in Tansania,

von denen sich die meisten noch vor kurzem sicher wähnten,

weil es lange keine Anzeichen gab,

und die nun einem so starken Anstieg von Erkrankungen und Todesfällen ausgeliefert sind.

Weil so oft das Gebet in der politischen Debatte missbraucht wurde,

weil der Präsident Magafuli so lange alle geleugnet hat,

was international unbestritten und anerkannt ist,

rufen wir nun dir, Lebendige und Schöpferin des Lebens:

Erbarme dich der neu Erkankten und Bedrohten,

aller, die aus Angst noch immer schweigen oder das Notwendige unterlassen,

aber auch der verstockten Herzen der Machthabenden,

damit sie frei werden, endlich verantwortlich zu handeln,

zum Wohl der Menschen und als Zeichen der Hoffnung für alle.

Uns aber bewahre vor allen falschen Behauptungen und Anschuldigungen,

sei es aus Unwissen

oder aus der bei uns immer noch vorhandenen Überheblichkeit

gegenüber afrikanischen Ländern und Menschen,

die uns gerade im Umgang von Krankheit und Tod so viel voraushaben.

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